Mittwoch, 30. Mai 2012

Das Prinzip Martenstein

Harald Martenstein, ein Kolumnist der ZEIT hatte irgendwann wohl einmal das Problem, dass sein Bücherregal voll war und er nicht mehr wusste wohin mit all seinen Büchern. Also entschloss er sich dazu jedes Buch das er gelesen hatte dahingehend zu beurteilen, ob es gut genug war einen Platz in seinem Bücherregal zu verdienen. Wenn dem so ist muss jedoch ein anderes Buch aus seinem Bücherregal weichen. Am Ende seines Leben, so hofft Martenstein wird sich so in seinem Bücherregal die literarische Essenz seines Daseins gesammelt haben.

Seitdem wir dieses Prinzip auf unser ebenfalls zu kleines Bücherregal anwenden fällt es mir relativ leicht mich von Büchern zu trennen. Interessanterweise erlangen nicht viele Bücher das Prädikat "Gut genug für einen Platz in meinem Bücherregal". Das fand ich überraschend.

Aber nicht nur für bibliothekarische Zwecke lässt sich das Prinzip Martenstein anwenden. Auch die Vitrinen für meine Matchboxautos haben nur eine begrenzte Größe und mit einer Erweiterung ist in absehbarer Zeit nicht zu rechnen. Also muss, wann immer ich neues, schönes Stück auf dem Trödel ergattert habe, ein anderes Fahrzeug aus der Vitrine weichen. (Manchmal ist auch durch zusammenrücken etwas zu erreichen.) Derzeit ist das Prinzip Martenstein noch nicht schmerzhaft, denn manche Vitrinenböden sind noch mit Spielware meines Sohnes belegt welche erst noch durch Antiquarisches zu ersetzen ist. Aber der Tag wird ganz gewiss kommen, an dem die Entscheidungen schwerer werden. Am Ende dieses sicher sehr qualvollen Prozesses wird aber die Zink-Druckguss-Essenz meines Jagd- und Sammeltriebes stehen. 
Was für ein Gedanke!

Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen.

Dienstag, 29. Mai 2012

Schätze aus der Grabbelkiste

In einer Gesellschaft aus Jägern und Sammlern wäre ich garantiert ein Sammler gewesen, soll heißen: ich bin es immer noch. Sonntags gehe ich gerne auf Trödelmärkte und suche nach Sammelbarem. Als ich noch jung und unerfahren war neigte ich dazu ALLES was alt und günstig war mitzunehmen (haben! haben! haben!). Dann kam die ernüchternde Phase in welcher ich feststellen musste, dass ich viele meiner Schnäppchen zunächst im Keller eingelagert hatte, um sie dann - günstigstenfalls - wieder auf den Trödel, meist aber auf den Sperrmüll zu expedieren. Heute, da ich älter und marginal klüger bin, habe ich es mir zur Maxime gemacht nur noch nach ganz bestimmten Dingen Ausschau zu halten. Das gestaltet, man glaubt es kaum, den Trödelmarktbesuch wesentlich spannender (und auch finanziell effizienter). Natürlich laufen mir immer noch die vermeintlichen Must-haves oder So-billig-kann-man-bei-ebay-viel-teurer-verticken-Schnäppchen über den Weg aber ich werde seltener schwach.

Noch'n Hobby: Spielzeugautos





























In diesem Post geht es um "Matchboxautos". Der Begriff steht ganz bewusst in Anführungszeichen denn ich schrecke auch nicht davor zurück Spielzeugautos anderer Hersteller (Siku, Majorette, Corgi, Dinky, etc.) zu kaufen. Es ist immer wieder überraschend welche Antiquitäten, oft auch Pretiosen, nach hartnäckigen wühlen in der Grabbelkiste zum Vorschein kommen. Natürlich sind diese Fundstücke immer bespielt aber oft in erstaunlich gutem Zustand. Ich bin überzeugter Grabbelkistenwühler. Über ein Euro ist teuer! Modelle auf dem Tisch frage ich nur selten nach da ich in 90% der Fälle sowieso nicht bereit bin den aufgerufenen Preis zu zahlen. Erwähnte ich bereits dass ich geizig bin?

Grundsätzlich sind drei Typen von Auf-dem-Tisch-Modellen zu unterscheiden:
 1. Leute die wissen was sie auf dem Tisch stehen haben: Bieten oft nur Spielzeug an. Diese Leute gehen auch auf Börsen oder sind selbst ernsthafte Sammler, wissen also um die Preise und zeichnen Ihre Ware dementsprechend aus. Obwohl an diesen Ständen oft schöne Modelle zu sehen sind frage ich kaum danach, denn ich möchte diesen Menschen nicht auf den Keks gehen mit meiner Fragerei. (Ich bin nämlich der wandelnde Alptraum dieser Menschen: Kenne mich ein bisschen aus, will aber nichts bezahlen. Hua! Ich ekel' mich vor mir selber!)

2. Leute die denken sie wüssten was sie auf dem Tisch haben: Hier kosten alle Spielzeugautos grundsätzlich acht Euro und mehr, egal ob es sich um Sammlerstücke oder um 20ct ChinaSchrott handelt. Steht auf dem Tisch, kostet acht Euro, fertig! Zitat: "Die Firma 'Made in China' is doch vor Jaahren schon pleite gegangen, dat is total selten!" Hier frage ich nicht nach, weil... ach Ihr wisst schon.

3. Leute die nur ihren ollen Kram loswerden möchten: Das sind mir natürlich die liebsten! Hier findet man auch auf dem Tisch schon mal schöne Stücke für einen kleinen Preis. Bei denen gibt es auch die ergiebigsten Grabbelkisten. Diese Leute treffe ich allerdings nur selten an weil Kategorie 1 schon um sechs Uhr früh da war und die Rosinen rausgefischt hat. Da gibt's dann oft nichts mehr zu fragen..

Kein Flohmarktfund sondern ein Sandkastenfund: Studebaker Lark von Husky


























King of the Grabbelbox: AMX Javelin SpeedKing von Matchbox




























Kleine Anekdote zu Schluss. Nachdem ich dem Quickly-Post geschrieben hatte entschloss ich mich was über meine Matchboxautos zu schreiben und suchte (grabbelte) in meinem Bilderarchiv das erste Foto in diesem Post heraus. Es stammt aus dem Jahre 2004. Die Autos bekam ich seinerzeit von meinem Schwager geschenkt. Am Pfingstwochenende machten meine Frau und ich eine Wanderung rund ums schöne Mayen und ließen dem Tag auf dem dortigen Pfingstmarkt ausklingen. Und was fand ich dort in einer Grabbelkiste? Einen Opel Diplomat mit "regular Wheels" in mint condition! Na, ja. Die Haube fehlt, und damit ist das Teil eigentlich wertlos. Aber ich empfand es als ausgesprochenen Wink des Schicksals der mich in meinem Vorhaben zu diesem Post bestärken sollte. 

Wahrscheinlich ist nur wieder der Konsumteufel mit mir durchgegangen...

Die Pfingstbeute

Freitag, 25. Mai 2012

Hardtail...

...seperates the Men from the Boys. So heißt es in der Harley-Szene, und auch ich kann bezeugen dass man nach 50 km auf einer NSU Quickly weiß wie weit man gefahren ist, da man sich ausschließlich auf die Federkraft von Reifen, Sattel und eigenem Hintern verlassen muss. Wobei das Hardtail-Fahrerlebnis auf einer Quickly noch abgerundet wird durch die Shaggyfront, die eine Federung parodierende vordere Radaufhängung. Schon das überfahren von 2-Euromünzen bringt diese Federung zum durchschlagen und etwaige Bremsversuche werden durch mutiges aufbäumen konterkariert. Dennoch: Quicklyfahren ist ein großer Spaß weil es das Erlebnis "Motorfahrzeug" auf das absolut wesentliche reduziert: es bewegt sich ohne allzu großen körperlichen Einsatz seitens des Fahrers. Kaum vorstellbar dass dieses Teil einmal ein ernst zu nehmendes Verkehrsmittel war. Aber immerhin sind in 12 Jahren über eine Million Exemplare gebaut worden.

26 inch rules!
































Meine Quickly ist eine "S" aus dem Jahre 1956, Zweigang mit 1,3 PS (Small Block im Gegensatz zu 3-Gang und 1,7 PS). Ich habe sie Mitte der 90er aus einer Scheune im Westerwald gezogen. Dann mußte sie weitere Jahre im Keller warten bis ich sie schließlich 2004 aufgearbeitet habe. Dieses Moped ist der Grundstein meiner (im Grundsatz immer schon vorhandenen) 50 ccm-Leidenschaft. Ergo wird es auch mein letztes Moped sein. soviel Pathos muss sein. Hier darf nicht unerwähnt bleiben dass meine Quickly ohne die tatkräftige Hilfe meiner Clubfreunde des NSU Quickly Fan-Club Kapellen Erft  nicht so hervorragend laufen würde wie sie es jetzt tut. Wahrscheinlich würdesie gar nicht laufen. Danke an Kurt & Kurt, Jupp und die anderen Jungs!

Mittwoch, 23. Mai 2012

Warteschleife

Kreidler hat Ruh. Nicht nur die anstehende erneute Demontage sondern auch beruflich bedingte zeitliche Engpässe zwingen die Kreidler derzeit in einen Dornröschenschlaf. Sicher hats auch damit zu tun dass sowohl RMC-S als auch meine Quickly gerade gut laufen und Dank Allianz Oldtimerkennzeichen (25€ die Saison) jederzeit einsatzbereit sind. Aber noch vor meinem Geburtstag muss das Teil wieder (gescheit) rennen! (Hoffentlich nehm ich den Mund da nicht zu voll...)

Zurück gestellt auf Wiedervorlage




Momentan aber wird meine nicht berufliche Aufmerksamkeit von einem anderen Klassiker in Beschlag genommen dessen Aufarbeitung ich leider nicht selbst übernehmen kann. der Ressourcenverbrauch ist auch etwas höher als bei meiner Kreidler. Dafür ist der Nutzwert zugegebnermaßen ERHEBLICH höher um nicht zu sagen essentiell.

Bisschen beispachteln und neuer Lack...

Samstag, 19. Mai 2012

The Sinnkrise

Lange war dieser Blog stumm. (Gift für einen Blog!) Woran lag es? Zum Einen daran, dass ich ein paar Tage frei hatte und die Montage der Kreidler in Angriff genommen habe. Da war mir das schreiben wichtiger als das bloggen. Zum Anderen aber,  und das ist der wichtigere Aspekt, stand am Ende der Montageaktion ein sehr ernüchterndes Ergebnis. Das Moped sieht toll aus, fährt aber wie ein Schluck Wasser. Von Geradeauslauf kann nicht die Rede sein. Das Ding pendelt, was zu einem kritischen Fahrverhalten führt. Extrem frustrierend!

Sieht super aus, fährt Scheisse.

Nun liegts ja nicht am Moped selber dass es schlecht fährt, womit ich sagen möchte dass mein Vertrauen zu Kreidler nachwievor unerschüttert ist, nein, mir ist klar dass der Fehler garantiert bei mir liegt. Irgendwo habe ich während der Montage Mist gebaut. Das hat mit vorerst die Lust am schrauben genommen. Und am bloggen auch.

Die Folge war, dass die Kreidler erstmal in den Keller gewandert ist und dort einer ausgiebigen Fehlersuche harrt. Es gibt auch schon ein paar Verdächtige.
Nr. 1: Die Gabel ist durch einen Unfall krumm. Das wäre fatal. Nr.2 : Ich habe die untere Lagerschale des Lenkkopflager nicht vernünftig draufgeprügelt und sie hat sich wieder gelöst. Dafür spricht einiges. Nr.3: Ich habe bei der Montage der Gabel Teile falsch montiert. Das würde mich nicht wundern...
Jedenfalls muss die Gabel wieder raus um der Sache auf den Grund zu gehen. Die nötige Motivation dazu muss sich noch in mir kumulieren. 

Ich bleibe dran. An allem.

My life on wheels III: Große Freiheit Nr. 1

  My first Mofa. Ein gewichtiges Thema. Mit fünfzehn, mitten in der Pubertät, konnte ein Mofa ein wichtiger Meilenstein in der per...