Samstag, 8. August 2015

Neu im 50-Kubik-Zoo: Solex 5000

Von der Solex 3800 haben wir uns wieder getrennt ("wir" weil die Solex meiner Frau gehörte). Irgendwie hatte ich bei dieser Solex ein schlechtes Schrauber-Karma: wann immer ich versuchte an dem Teil etwas zu reparieren oder zu verbessern, immer ging es schief oder war nur von mäßigen Erfolg gekrönt. Zudem ist es mir nie gelungen das Mofa gescheit ans laufen zu bekommen. Als dann ein Kollege Interesse anmeldete und ihn auch meine Warnungen nicht schreckten, ließ ich die Solex 3800 ziehen.

Musste leider wieder gehen: Solex 3800


Ersatz sollte eine Hercules M2 sein. Ebenfalls ein einfach zu fahrendes Mofa. Leider erwies sich der Kauf der M2 ebenfalls als Fehler. Günstig geschossen, OK, musste ich jedoch feststellen das einer der Vorbesitzer das Mofa derart brachial getunt hatte, dass es zwar beänstigende 50 km/h fährt, aber darüber jedweder Laufkultur verlustig gegangen war. Auch nix für meine Frau. Ein neuer Kolben und Zylinder sowie serienmäßige Beritzelung würden das Problem lösen, allerdings sind die Ersatzteilpreise erschreckend: Kolben und Zylinder würden soviel kosten wie das ganze Mofa. Derzeit wartet die Hercules also in der Garage auf bessere Zeiten (oder einen neuen Besitzer).

Schneller als die Polizei erlaubt: Hercules M2
Da meiner Ansicht nach meine Liebste jedoch nicht ohne eigenen 2-Takter sein darf, ist jetzt eine Solex 5000 in den Zoo aufgenommen worden. Ein Solex-begeisterter Kollege (nein, nicht der welcher die 3800 kaufte) hat uns dieses schöne "Damen-Modell" vermittelt.

Dritter Versuch zur Ehefrauen-Motorisierung: Solex 5000.

'71 RS Sitzbank Untergestell aufbereiten.

Elfies Sitzbank soll einen neuen Bezug bekommen. Norbert vom Quickly-Club, seines Zeichens gelernter Sattler, wird den neuen Bezug anfertigen und die Bank beziehen. Mir fällt die Aufgabe zu das reichlich gammelige Untergestell aufzuarbeiten.

44 Jahre Feuchtigkeit haben Ihre Spuren hinterlassen.
Norbert hat die Bank zerlegt und mir das Untergestell zurück gegeben. Er hat mir davon abgeraten das Federgeflecht samt Gummiauflage von Gestell zu trennen, da sich, nach seiner Erfahrung, der Wiederzusammenbau als sehr schwierig erweist.

Ich habe also den Rahmen mittels Drahtbürste vom allerschlimmsten Rostgammel befreit und anschließend in matt-schwarz lackiert (na, ja: drübergeduscht nennt man das wohl).

Rahmen gereinigt und "lackiert"
Wenn die Farbe trocken ist werde ich das Federgeflecht einer ausgiebigen WD40-Behandlung unterziehen, damit die Federn zumindest nicht weiter gammeln.

Fortsetzung folgt...

'71 RS Schaltkinematik ausbauen / zerlegen / reinigen

Wie schon erwähnt lassen sich bei Elfi nur der vierte und fünfte Gang einlegen. Ursache des Problem ist scheinbar die Schaltkinematik der "indirekten Schaltung". Der Fußschalthebel sitzt auf einem Bolzen am Rahmen und bewegt über ein Hebelwerk die eigentliche Schaltwelle am Motor. Wenn dieses Hebelwerk zu viel Spiel hat, können die Gänge nicht mehr exakt durchgeschaltet werden. Und Elfies Hebelwerk hat viel Spiel! Der erste Schritt zur Lösung ist also die Demontage der Kinematik. In den nächsten Tagen werde ich mich dann mit einem Teilehändler treffen, ihm die Teile vorlegen und darauf hoffen, dass er mir sagne kann welche Einzelteile zu ersetzen sind. (respektive welche Teile nicht ersetzt werden müssen.)

Kinematik für die indirekte Schaltung
Die Demontage ist denkbar einfach: Kickstarthebel und Fußschalthebel abnehmen, zwei Seegerringe lösen und schon kann man das Ganze abziehen.

Kinematik und Fußschalthebel
Kinematik zerlegt und gereinigt

Die Teile sehen ziemlich mitgenommen aus. Insbesondere das gebogene Teil in der Mitte hat starke Abnutzungsspuren. Meine Befürchtung ist, dass alles ersetzt werden muss.

Fortsetzung folgt...





Freitag, 7. August 2015

1965 - 2015


Bestimmte Jahrestage wollen gefeiert werden. Anlässlich des fünfzigsten Geburtstages meiner Eiertank wird demnächst eine Schrauberparty stattfinden. Die relevante Zielgruppe wird auf dem Postwege informiert.

'71 RS: Tankeschön & Anfahren im vierten Gang

Lange habe meine Aktivitäten an Elfi geruht. Der Grund lag in meiner Frustartion über den Tank. Dieser verfügt zwar über ein wunderbare Optik: Fast beulenfrei mit leicht patinierten, aber durchaus ansehnlichem Chrom, andereseits aber über einen für einen Kraftstoffbehälter nicht zu tolerierenden Hang zur Inkontinenz. Mit anderen Worten: Das Ding ist, bedingt durch innere Korrosion, löchrig wie ein Sieb.

Schön und undicht: Der Originaltank

Nach mehreren Abdichtungsdurchgängen mittels Epoxidharz, tun sich immer wieder neue winzige Löcher auf. Nachdem meine Lust am Schrauben durch den gelungenen Schwingenlagertausch an meiner 65er Eiertank wieder erwacht war, habe ich Elfi nun wieder in Angriff genommen. Bei ebay-kleinanzeigen habe ich einen zwar eher unschönen, dafür aber dichten Tank gefunden, und das auch noch zum Schnäppchenpreis.

Beulig aber dicht: Der "Reservetank"
Diesen Tank habe ich also dieser Tage montiert, ebenso eine, nicht ganz korrekt passende, Einmann-Sitzbank (die originale harrt noch Ihrer Aufarbeitung) um - endlich - eine erste Probefahrt vorzunehmen.

"Muletto" bereit zur Probefahrt

Die Probefahrt offenbarte dann sofort die nächste Enttäuschung: Die Schaltkinematik der indirekten Schaltung ist derart ausgeleiert, dass es nicht möglich ist die Gänge einzulegen: Nur der vierte und fünfte Gang lassen sich einlegen. Immerhin: mit viel Drehzahl und schleifender Kupplung gelang es mir ein paar hundert Meter zu fahren.

Nächste Problemzone: Indirekte Schaltung.
Glück im Unglück: Die "Verschleißteile" der Schaltkinematik sind alle einzeln zu bekommen. Ich werde also in nächster Zeit ein neues Abenteuer beginnen und in die geheimnisvolle Welt der indirekten Schaltung eintauchen. Mal sehen welche Überraschungen dort auf mich warten.


Freitag, 5. Juni 2015

'65 Florett Schwingenlager wechseln

Kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort, mittelschwere Dummheiten auch schon mal später. In meinem Fall handelt es sich um die Dummheit die Schwingenlager an meiner '65 Florett nicht gleich bei der Aufarbeitung 2012/13 gewechselt zu haben. Damals schien mir die Schwinge kein Spiel zu haben. Hatte sie auch nicht, die Lagerbuchsen waren eine innige Verbindung mit Dreck und verharztem Öl eingegangen.

Allerdings war diese Bindung nicht von Dauer: Nachdem sich mein Motor-Performance-Problem mittels eines größeren Zylinders aufgelöst hatte (Danke dafür an Gerd von den Kreidler Freunden Köln!) unternahm ich einige größere Testfahrten welche mein Moped schon nach kurzer Zeit mit wahrhaft dramatischem Spiel an der Schwinge quittierte. Das Hinterrad ließ gut einen Zentimeter quer zu Fahrtrichtung hin und her bewegen. Die jetzt mitlenkende Hinterachse führte zu entsprechend eierigem Fahrverhalten, außerdem begann das Hinnterrad innen am Kotflügel zu schleifen.


Also bestellte ich bei Lothar Hanke neue Buchsen und sicherheitshalber neue BSA-Keile da ich nicht davon ausging, dass die alten den Ausbau überleben würden.

Lagerbuchsen aus Kunststoff und BSA-Keile
In der "Anleitung blau" von Kreidler werden kaum fünf Zeilen für den Tausch der Schwingenlager verschwendet. Bevor ich mich also an die Arbeit machte, hegte ich die Hoffnung, dass der Tausch der Buchsen mit "rausprügeln / reinkloppen" einfach zu erledigen sei. Jetzt kommen wir aber zur göttlichen Strafe: Der Herr hat mich mit einem Moped gesegnet welches einen vertikal geteilten Kettenkasten hat. Und um die Schwingenachse auszubauen muss man die äußere Hälfte des Kettenkastens abnehmen. Und um die diese Hälfte auszubauen muss man das Hinterrad, den Ritzelträger, die Kette, die hintere Fußraste und den Stoßdämpfer demontieren. Die innere Hälfte des Kettenkasten montiert man damit automatisch auch ab. Und wenn man einmal soweit ist, kann man auch gleich die Schwinge zur Reinigung ganz raus nehmen.


Die BSA-Keile waren wider Erwarten nicht festgerostet und leißen sich relativ leicht austreiben, ein Glück, denn die Neuteile passen von Durchmesser her nicht. Das rausschlagen der Achse war schon schwieriger, gegen gezielte Schläge mit den 2kg-Hammer konnte aber auch sie nicht wiederstehen. Spätestens jetzt war klar, dass das mit dem "rausprügeln / reinkloppen" bei noch montiertem Hinterrad sowieso nicht geklappt hätte. War also doch gut dass ich das halbe Moped abbauen musste.

Von den werksseitig montierten Lagerbuchsen war wirklich nur noch klebriger Brösel übrig. Die Hülsen im Rahmen habe ich mit der Dremel-Drahbürste gereinigt.



Der Spalt im Bild oben sollte eigentlich vom Kragen der Lagerbuchse ausgefüllt sein. Die Originalteile hatten sich jedoch weitestgehend in Staub aufgelöst.
Danach wurden die neuen Buchsen entgratet, mit Fett versehen und mit sanften Schlägen des Gummihammers in den Rahmen eingesetzt.

   
Neue Lagerbuchen im Rahmen, die Nylon-Hülse unten schützt den Rahmen vor der schlackernden Kette.
Schwingenachse und Schwinge wurden gründlich gereinigt. Die Achse wurde mit Stahlwolle solange poliert bis sie wieder einigermaßen leichtgängig in die Bohrungen der Schwinge zu drücken war.
Der Einbau der Schwinge war recht fummelig, denn sie muss über mit sanfter Gewalt auf die vorstehen Kragen der Lagebuchsen gedrückt werden. Ich habe die Schwinge zunächst auf der Auspuffseite mittels eines Dorns (Knarrenverlängerung) fixiert und dann auf der anderen Seite mittels des Gummihammers in Position geschlagen. Klingt einfacher als es war, nach dem dritten oder vierten Versuch hat's dann aber geklappt. Zum Schluß habe ich die Achse wieder in den Rahmen kloppt (auf richtige Positon der Kerben für die Keile achten!) Und dann natürlich -Strafe muss sein - Hinterrad, Kettenschutz usw. wieder montieren.

Insgesamt hat die ganze Aktion ca. sechs Stunden gedauert. Nach über einem Jahr Pause hat Schrauberei ziemlich viel Spaß gemacht. Vor allem die anschließende Probefahrt zum Kreidlerstammtisch mit eklantant verbessertem Fahrverhalten hat mich davon überzeugt, dass sich der Aufwand gelohnt hat. Hätte ich mal 2013 schon machen sollen.


Sonntag, 26. April 2015

Tuff Rider


Nach über einem Jahr Pause (hauptsächlich beruflich bedingt) mal wieder ein kurzer Post. Das Outfit war das Kostüm für ein Theaterstück. Die Quickly durfte leider nicht mit auf die Bühne...
Ich persönlich finde, dass mir das Moped besser steht als jede Harley.

My life on wheels III: Große Freiheit Nr. 1

  My first Mofa. Ein gewichtiges Thema. Mit fünfzehn, mitten in der Pubertät, konnte ein Mofa ein wichtiger Meilenstein in der per...