Montag, 30. Juli 2012

Grüße aus Stockholm

Frisch erholt und voller Eindrücke melde ich mich aus dem wunderschönen Stockholm zurück. Das Resümee unserer einwöchigen Sightseeingtour: Unbedingt hinfahren! Diese Stadt hat New York / London / Rom / Paris / Berlin Niveau! Mit dem Unterschied dass die Leute in Stockholm netter sind!

Stockholm: So sieht es dort aus.
Ich verkneif mir jetzt mal die üblichen Reisebeschreibungen (mangels Kompetenz) und führe hier einige wenige, zu Kernthema dieses Blogs (42hobbies) passende Eindrücke auf. Wenig verwunderlich handelt es sich dabei um mit dem Individualverkehr verbundene Themenkreise.

Obwohl die Stockholmer ziemlich viel Fläche dem Straßenbau geopfert haben kam mir die Stadt nicht wie eine Autostadt vor, was daran liegen mag, dass viele Stockholmer gerade im Urlaub weilten und die Straßen dahre nicht verstopfen konnten. Ich finde, dass Stockholm mehr eine Fahrradstadt ist, zumindest die wirklich coolen und hippen Leute fahren Fahrrad, und davon gibts eine Menge! (Coole Leute & Fahrräder).


Sehr häufig sieht (recht betagte) 28" Damenräder in Schwanenhalsrahmen, die schwedische Variante des Hollandrades. Die wenigsten sind in einem so schönen Zustand wie das hier gezeigte. Darüber hinaus sieht man alles was der Fahrradhandel auch bei uns im Angebot hat zum Teil auch sehr edles Gerät. Viel genutzt werden auch so genannte Citybikes, eine Einrichtung der Stadt ähnlich den Bahnbikes bei uns. Ab und zu begegnet man aber auch wirklich interessanten Eigenbauten.


Dies ist ein zum Transporter umgebauter und ausgesteifte Racer, ein Pickup sozusagen. Man beachte die Schaltarmatur am zweiten Oberrohr! Die Kombination kleines Vorderrad, großes Hinterrad lässt aber auch andere Nutzvarianten zu...

...das Grillbike!




Eine weitere Überraschung fand ich die sehr geringe Zahl von Scootern im Straßenverkehr. Die Zahl der AlltagsPlastikbenutzmichzuTodeGurken tendiert gefühlt gegen Null. Wenn man mal Roller sieht, handelt es sich meist um gepflegte, offensichtlich von Enthusiasten bewegte Exemplare. Hier die Ausnahme:


Wobei ich finde, dass es sich hier um einen 1A Ratlooker handelt. Es ist also nicht auszuschließen, dass es sich auch hier um eine geliebte Preziose handelt. Andererseits dann dies:

Kommentar meines Sohnes: "Warum so wenig Spiegel?"
Eine richtige echte Lambretta! Sieht man auch nicht alle Tage. Ich konnte leider nicht verifizieren ob der Eigner auch stilecht eingekleidet war (Pilzfrisur und Parka). 

Überhaupt ist der niedervolumige Zweiradverkehr nicht des Stockholmers Sache, vielleicht liegt's an den harten Wintern oder am hervorragenden ÖPNV, wer kann es sagen? Jedenfalls ist Stockholm in Sachen 50 ccm echte Diaspora, was Kreidler, Zündapp und Konsorten angeht sowieso. Nur vereinzelte Vespa Ciao begegnen einem...


...hier in der Midsommar-Variante ohne Beleuchtung, aber mit Tuningauspuff. 

Bei einem Ausflug auf eine der zahlreichen Schäreninseln begegnete mir dieses nützliche Gerät:


Zunächst hielt ich es für einen Eigenbau (siehe Grillbike), aber bei näherem Hinsehen erwies es sich als Seriengerät von dem es auf der Insel auch mehrere Exemplare gab. 
Am letzten Tag, ich hatte schon garnicht mehr damit gerechnet etwas wirklich Interessantes (im Bezug auf Mopeds) zu entdecken, parkt am Wegesrande dies:


Eine Marathon! Noch nie davon gehört, sah aber sehr schick aus das Teil! Hatte erst 5200 km auf der Uhr. Die hätt ich gerne mitgenommen. Den fiesen Babysitz muss man sich allerdings wegdenken.

Tja, und Automobilmäßig? Neben Volvo, Volvo, Volvo, Volvo und Volvo, sieht man recht häufig Saab, Saab und Saab. Einmal hab ich sogar einen sehr schönen Saab 96 gesehen, war aber nicht schnell genug mit der Kamera bei der Hand. Immer mal wieder sieht man neben Volvo und Saab auch schöne klassische Amerikaner. Sonntags lassen die reichen Schweden Ihre Volvo- und Saabcabrios zu Hause und führen Ihre Ferraris, Astons, Porsches und Corvetten aus. Immer schön die Hafenpromenade runter, dann einmal um den Block und wieder von vorn. Hm. Dann gibts noch echt viele Volvos und Saabs und so ziemlich alles was in Deutschland, USA, Japan und Korea von den Bändern läuft, außer Smart. Aber der kommt ja auch aus Frankreich. Französische und Italienische Autos sieht man selten. Ohne jetzt zu sehr auf alten Vorurteilen rumreiten zu wollen: Man sieht sogar rostende Audis! (If you know what I mean.) 

Fotografierenswert fand ich eigentlich nur folgenden Volvo:

Volvos Antwort auf den DKW Munga
Und sonst? Tja, weil Stockholm am Wasser liegt, quasi von Wasser umgeben ist, gibts jede Menge Boote und Schiffe, mit Motor, Segel oder beidem. Aber Wassersport ist nun wirklich nicht mein Ding...

Mittwoch, 18. Juli 2012

Nomen est Omen

Neulich war ich in Köln auf dem Ehrenfelder Nachttrödel. Trödelmarkt mit Livemusik,  in der Halle, Samstags von 17.00 bis 23.00 Uhr. Als urbanes Spektakel ist das eine feine Sache, als Trödelmarkt ein ziemlicher Reinfall. Soviel dazu. Nachdem ich aber schon 3 Euro Eintritt hatte berappen müssen, habe ich mich dazu hinreißen lassen doch mal ein Matchboxauto von "auf dem Tisch" zu kaufen. (siehe auch hier) Insofern geht das Konzept aus Veranstaltersicht wahrscheinlich doch auf. 

ZZZZZodiac!























Das von mir erworbene Fahrzeug ist ein Ford Zodiac. Das Original ist mir noch nie über den Weg gefahren handelt es sich hier doch um einen Ford aus englischer Produktion. Es ist zu vermuten das nur wenige bis gar keine Exemplare von den britischen Inseln aufs Festland gefunden haben. Der Ford Zodiac ist die Sechszylinder-Variante des (ansonsten gleichen) Ford Zephir. Die deutsche Entsprechung zu diesem Auto ist der Ford Taunus 20m/26m. Später wurde dann auch bei Ford in Deutschland Modelldifferenzierung durch Namensgebung betrieben: Ford Consul / Granada.

Die Namen Zephir und Zodiac fand ich schon immer exotisch und so habe ich mal nach gegoogelt was es denn damit auf sich hat: Zephir ist in der griechischen Mythologie der Gott des Windes und Zodiac hat seinen Ursprung in der Astronomie. Das Zodiak ist der Bereich innerhalb der Ekliptik in welchem die Tierkreiszeichen zu sehen sind. Danke Wikipedia. Der Ford Zodiac ist also weder nach einem Schlauchboot noch nach einem Mörder benannt.

Ich möchte jetzt anheben zu einem Loblied auf die Zeiten, als es noch geboten war Automobile mit "sprechenden" Namen zu versehen. In der heutigen Zeit der Buchstaben/Zahlenkombinationen oder international aussprechbarer Kunstnamen mutet einem die Modellbezeichnung "Ford Taunus" doch geradezu romantisch an. Gut: auch in den 70ern klang Taunus schon piefig, aber das entsprach ja auch dem Anspruch welches das dahinter stehende Produkt erfüllen sollte. 

Oder Opel: "Kadett", "Kapitän", "Admiral", "Diplomat" da konnte man sich durch sämtliche Hierarchien der Kriegsmarine bis hin zu Friedensvertrag fahren! Und heute? AstrA, ZafirA, InsigniA, wenn's auf A endet muss es ein Opel sein. Beim AmperA haben sie aber nicht aufgepasst, dort hat sich wieder ein Quäntchen Bedeutung eingeschlichen.

BMW, Mercedes und Audi sei hier Absolution erteilt, weil bei diesen Marken ja "schon immer" mit Zahlen und Buchstaben hantiert wurde. Übrigens hat Mercedes mit seiner Hubraumnomenklatur immer schon rumgelogen, auch in den 30ern schon.

VW muss man zu Gute halten dass sie, seitdem sie Modellnamen verwenden, eine beispielhafte Konsistenz bewiesen haben, immerhin heißt der Golf schon seit 1974 so. Davor konnte man ja einen VW 1500 kaufen und wusste dennoch nicht ob's ein Käfer oder ein Typ 3 ist. Karmann-Tschia war eine leichte Überforderung der deutschen Sprachgewandtheit beschrieb das Fahrzeug aber perfekt! Der Karman-Ghia: Kind einer Mischehe: italienische Eleganz gepaart mit deutscher Lahmarschigkeit. Läuft und läuft und läuft und rostet und rostet und rostet. (Jah, ich bin ein Lästermaul, ein tolles Auto ist es trotzdem.)

Tja, vorbei sind die Zeiten solch phonetischer Kostbarkeiten! Und sie kommen auch nicht mehr zurück, denn selbst ich fände einen Ford Consul oder einen Opel Rekord heute etwas befremdlich. Wir müssen wohl leben mit den Mondeos, Velostern und Avensis'. Schön ist ja immer wieder die Anekdote, dass Mitsubishi zu spät erst herausfand was "Pajero" im spanischen bedeutet. Obwohl: Ich könnte mir Schlimmeres vorstellen als einen Ford Onano oder einen Opel MasturbA.
























Nachtrag: Gemäß dem Prinzip Martenstein musste die grüne Superfast-Variante des Zodiac dem blauen Regular-Wheels-Exemplar in der Vitrine den Platz überlassen.

My life on wheels III: Große Freiheit Nr. 1

  My first Mofa. Ein gewichtiges Thema. Mit fünfzehn, mitten in der Pubertät, konnte ein Mofa ein wichtiger Meilenstein in der per...