Sonntag, 27. März 2016

Okasion! `75 Mars Luxus

Ich muss zugeben: als ich fünfzehn war hatten die die sogenannten Kaufhaus-Mofas einen Coolness-Faktor von knapp unter Null. Wer etwas auf sich hielt der musste schon mit einer Kreidler, Zündapp oder Hercules daher kommen (in exakt dieser hierarchischen Reihenfolge). Die Solo und Mars aus dem Quelle Katalog konnte man nicht ernst nehmen. Total uncool.

Aber auch das uncoolste Moped wird interessant wenn es erstmal 40 Jahre Zeit hatte zum Klassiker reifen. Allerdings: "Klassiker" ist ein großer Begriff, der auf ein solches Kraftfahrzeug wohl niemals ganz passen wird. So wäre ich auch nie auf den Gedanken gekommen "aktiv" Ausschau nach einem solchen Moped der "Economy"-Klasse zu halten. Auch dem Vorbesitzer, NSU-Clubfreund Norbert war die Mars vor Jahren "zugelaufen": seinem Nachbarn stand sie im Weg herum. Das tat die Mars dann auch weiterhin - im Weg rumstehen - diesmal nur in Norberts Garage. Was letztlich dazu führte dass er sie per Rundmail den Clubmitgliedern anbot.

Ich hatte die Mars von früheren Besuchen bei Norbert noch gut in Erinnerung: Wenig gelaufen, sehr guter unverbastelter Originalzustand und: Es handelt sich wirklich um ein Moped und kein Mofa, also 38 km/h in den Papieren eingetragen.

Mars Luxus - in Norberts Garage
Es dauerte nicht lange bis wir uns handelseinig waren: An einem lauen Spätsommernachmittag wechselte die Mars in meinen Blech-Zoo über.

Bei der Überführung nach Hause musste ich jedoch einen Mangel feststellen. Die Fliehkraftkupplung wollte manchmal nicht auskupplen, was beim anhalten zum abwürgen des Motors führte. Genau genommen wollte die Fliehkraftkupplung nur in den selteneren Fällen auskuppeln. Norbert, nach diesem Phänomen befragt, räumte ein dass ihm das auch schon passiert sei.

Über den Winter verschwand das Moped zunächst einmal in der Garage (Paradedisziplin: Im Weg rumstehen). Jetzt, aber da der Frühling vor der Tür steht, hatte ich mir vorgenommen einmal einen genaueren Blick auf die Technik der Mars zu werfen. Ich war etwas nervös, welche technischen Pretiosen ich vorfinden würde, sah mich aber auf das angenehmste enttäuscht.

Nach dem Abnehmen des Seitendeckels (gesteckt mit zwei Schrauben gesichert) kam eine recht simple und wartungsfreundliche Konstruktion zum Vorschein.

Fliehkraftkupplung
Innenleben nach Demontage der Kupplungsscheiben
Kupplungsscheibe, Belag und Andruckplatte
Die genaue Funktionsweise erschließt sich mir nicht so recht. Im Netz lassen sich nur Beschreibungen von späteren Solo Mopeds mit hydraulischer Kupplung finden. Ich habe alle Teile gründlich gereinigt, vor allem die Kupplungsglocke mit dem Federkorb. Nachdem ich das ganze wieder zusammen gesetzt hatte, war das Problem behoben. Das Moped läuft jetzt muckenfrei.


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