Mittwoch, 18. Juli 2012

Nomen est Omen

Neulich war ich in Köln auf dem Ehrenfelder Nachttrödel. Trödelmarkt mit Livemusik,  in der Halle, Samstags von 17.00 bis 23.00 Uhr. Als urbanes Spektakel ist das eine feine Sache, als Trödelmarkt ein ziemlicher Reinfall. Soviel dazu. Nachdem ich aber schon 3 Euro Eintritt hatte berappen müssen, habe ich mich dazu hinreißen lassen doch mal ein Matchboxauto von "auf dem Tisch" zu kaufen. (siehe auch hier) Insofern geht das Konzept aus Veranstaltersicht wahrscheinlich doch auf. 

ZZZZZodiac!























Das von mir erworbene Fahrzeug ist ein Ford Zodiac. Das Original ist mir noch nie über den Weg gefahren handelt es sich hier doch um einen Ford aus englischer Produktion. Es ist zu vermuten das nur wenige bis gar keine Exemplare von den britischen Inseln aufs Festland gefunden haben. Der Ford Zodiac ist die Sechszylinder-Variante des (ansonsten gleichen) Ford Zephir. Die deutsche Entsprechung zu diesem Auto ist der Ford Taunus 20m/26m. Später wurde dann auch bei Ford in Deutschland Modelldifferenzierung durch Namensgebung betrieben: Ford Consul / Granada.

Die Namen Zephir und Zodiac fand ich schon immer exotisch und so habe ich mal nach gegoogelt was es denn damit auf sich hat: Zephir ist in der griechischen Mythologie der Gott des Windes und Zodiac hat seinen Ursprung in der Astronomie. Das Zodiak ist der Bereich innerhalb der Ekliptik in welchem die Tierkreiszeichen zu sehen sind. Danke Wikipedia. Der Ford Zodiac ist also weder nach einem Schlauchboot noch nach einem Mörder benannt.

Ich möchte jetzt anheben zu einem Loblied auf die Zeiten, als es noch geboten war Automobile mit "sprechenden" Namen zu versehen. In der heutigen Zeit der Buchstaben/Zahlenkombinationen oder international aussprechbarer Kunstnamen mutet einem die Modellbezeichnung "Ford Taunus" doch geradezu romantisch an. Gut: auch in den 70ern klang Taunus schon piefig, aber das entsprach ja auch dem Anspruch welches das dahinter stehende Produkt erfüllen sollte. 

Oder Opel: "Kadett", "Kapitän", "Admiral", "Diplomat" da konnte man sich durch sämtliche Hierarchien der Kriegsmarine bis hin zu Friedensvertrag fahren! Und heute? AstrA, ZafirA, InsigniA, wenn's auf A endet muss es ein Opel sein. Beim AmperA haben sie aber nicht aufgepasst, dort hat sich wieder ein Quäntchen Bedeutung eingeschlichen.

BMW, Mercedes und Audi sei hier Absolution erteilt, weil bei diesen Marken ja "schon immer" mit Zahlen und Buchstaben hantiert wurde. Übrigens hat Mercedes mit seiner Hubraumnomenklatur immer schon rumgelogen, auch in den 30ern schon.

VW muss man zu Gute halten dass sie, seitdem sie Modellnamen verwenden, eine beispielhafte Konsistenz bewiesen haben, immerhin heißt der Golf schon seit 1974 so. Davor konnte man ja einen VW 1500 kaufen und wusste dennoch nicht ob's ein Käfer oder ein Typ 3 ist. Karmann-Tschia war eine leichte Überforderung der deutschen Sprachgewandtheit beschrieb das Fahrzeug aber perfekt! Der Karman-Ghia: Kind einer Mischehe: italienische Eleganz gepaart mit deutscher Lahmarschigkeit. Läuft und läuft und läuft und rostet und rostet und rostet. (Jah, ich bin ein Lästermaul, ein tolles Auto ist es trotzdem.)

Tja, vorbei sind die Zeiten solch phonetischer Kostbarkeiten! Und sie kommen auch nicht mehr zurück, denn selbst ich fände einen Ford Consul oder einen Opel Rekord heute etwas befremdlich. Wir müssen wohl leben mit den Mondeos, Velostern und Avensis'. Schön ist ja immer wieder die Anekdote, dass Mitsubishi zu spät erst herausfand was "Pajero" im spanischen bedeutet. Obwohl: Ich könnte mir Schlimmeres vorstellen als einen Ford Onano oder einen Opel MasturbA.
























Nachtrag: Gemäß dem Prinzip Martenstein musste die grüne Superfast-Variante des Zodiac dem blauen Regular-Wheels-Exemplar in der Vitrine den Platz überlassen.

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